Zitat von Sairas
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Einen großen Teil verdanke ich dabei meinem Freund, als ich etwas ändern wollte habe ich ihm von meinem Problem erzählt und wie schlimm es mittlerweile wirklich war. Er hat mir dann ganz schön Druck gemacht, sich aber auch lieb um mich gekümmert, richtig verstanden hat er es aber nicht. Ich habe ihn damals für einen Monat in Brasilien besucht, wo er für ein halbes Jahr als Freiwilliger gearbeitet hat. Diese ganzen Umstände haben dann viel bei mir verändert.
Es hat sehr viel ausgemacht, dass ich einfach nicht mehr in meinem gewöhnlichen Alltag war und praktisch aus meinen zwanghaften Abläufen herausgerissen wurde. Er hat genau überwacht was und wie viel ich esse und sich über jeden Bissen gefreut.
Und ich glaube es hat mir auch gut getan vom Internet wegzukommen, auch wenn es sich gut anfühlt sich mit anderen auszutauschen denen es genauso geht und sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, so hält es einen doch irgendwie in dieser Welt gefangen und zieht einen nur immer tiefer mit rein.
Meine Gedanken hatten sich nur noch ausschließlich darum gedreht und als ich dann einfach nicht mehr so die Möglichkeit hatte dem nachzugehen ist es viel besser geworden. Sicher hat es sich am Anfang schrecklich angefühlt, aber irgendwann als längere Zeit kein "Input" mehr über dieses Thema reinkam und ich so viel anderes erlebt hatte, wurde es von Tag zu Tag uninteressanter und dann habe ich es geschafft anderes wieder wichtiger werden zu lassen. Von da an habe ich mich einfach immer weiter davon distanziert, bin auch kaum mehr hier im Forum aktiv.
Schon davor habe ich von einer Userin diesen Tipp bekommen, konnte und wollte ihn aber nicht umsetzten.
Ohne diesen Umstand dass alles auf der Reise so anders wurde hätte ich es glaube ich auch nicht geschafft, aber ich kann definitiv sagen dass es für mich einfach Gift war so frei Zugang zu den Gedanken und Problemen anderer zu haben (auch wenn es so überhaupt gar nicht bei mir angefangen hat ) und sich ja im Prinzip alle nur helfen wollen und auch zu dem ganzen Hype ums gesund essen und schlank und fit sein.
Ich weiß genau dass es eine Krankheit ist die man sich nicht ausgesucht hat, aber trotzdem würde ich es inzwischen auch als so etwas wie ein rießiges, sehr süchtig machendes Hobby bezeichnen. Ich fand es wahnsinnig spannend, interessant, wollte auch immer mehr über Ernährung usw. wissen, es hat mich irgendwie erfüllt meinen ganzen Tag damit zu verbringen, aber genau darin lag für mich dann eben auch die Gefahr und das nicht-aufhören-können. Ich wollte zwar dass es mir besser geht, aber ich wollte nicht aufhören mich damit zu beschäftigen.So hat es bei mir zb auch nicht geklappt wenn ich etwas ändern wollte und mir vor genommen habe mehr zu essen und das dann genau einzuhalten. Eben weil ich trotzdem darüber nachgedacht und mich damit beschäftigt habe.
Ich kann daher abschließend nur sagen dass man einfach versuchen sollte sich von diesem Thema zu distanzieren. Vor allem was das Internet angeht.
Tut mir leid dass es jetzt alles etwas ausgeartet ist, ich habe hier nie viel geschrieben, aber eigentlich immer alles begierig mitgelesen. Und ich wünsche jeder von euch alles Gute und liebe und dass ihr irgendwann diesem Teufelskreis entgehen könnt !
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